Unsere Naturschutzjugend NAJU baut und installiert neue Nisthilfen

Die Jugendgruppe (NAJU) der LBV Kreisgruppe Dachau hat im Winter fleißig Nistkästen für Schleiereulen gebastelt. Unter der Leitung von Kilian Wilhelm und Tobias Oestreich wurden die speziell konstruierten Nisthilfen dann auf Bauerhöfen im Landkreis fachgerecht installiert. Unterstützt wurde die Aktion durch einen Zuschuss des Kreisjugendring Dachau - dafür herzlichen Dank! Jetzt müssen die Eulen nur noch einziehen.

Positive Bestandsentwicklung bei den Schleiereulen

Mit ihrem gelbbraunen Gefieder und dem herzförmigen, weißen Gesicht ist die Schleiereule unverwechselbar. Um sie zu beobachten, ist man jedoch auf etwas Glück angewiesen. Tagsüber ruht die Schleiereule in versteckten Mauernischen. Man findet sie aber auch in dunklen Ecken im Gebälk von Scheunen. Manchmal versteckt sie sich auch in den Stammgabelungen von Nadelbäumen. Die Schleiereule wird erst in der Dämmerung aktiv. Mit Einbruch der Dunkelheit verlässt sie ihr Tagesquartier. An die nächtliche Jagd ist sie hervorragend angepasst. Mit ihren scharfen Augen und dem empfindlichen Gehör findet sie jedes Mäuschen. Sie gleitet geräuschlos nur wenige Meter über dem Erdboden dahin. Als Art der offenen Landschaft sucht sie gern entlang von Hecken und Feldrainen nach ihrer Beute. 

 

Junge Schleiereulen im Nest. Foto: M. Dorsch, LBV-Archiv
Junge Schleiereulen im Nest. Foto: M. Dorsch, LBV-Archiv

Natürliche Nistplätze wie Felshöhlen sind selten geworden. Die meisten Bruten erfolgen in Dachböden und Kirchtürmen. Immer wieder finden Eulen auch in Scheunen einen geeigneten Brutplatz. Im April legt das Weibchen zwischen vier und sieben Eiern. Gleich mit dem ersten Ei beginnt es zu brüten, so dass die Jungen im Abstand von etwa zwei Tagen schlüpfen. Sie werden noch etwa 3 Wochen lang vom Weibchen gehudert. Das Männchen schafft die Nahrung heran. Nach vier Wochen beginnen die Jungvögel den Brutraum zu verlassen. Sie erkunden dann ihre nähere Umgebung. Jetzt kann man gut beobachten, wie sie „Mäuselsprünge“ und das Flügelschlagen üben. In guten Mäusejahren beginnen Schleiereulenpaare bereits im Mai mit der zweiten Brut. Die Jungvögel der ersten Brut werden schnell vertrieben. In dieser Zeit sind sie besonders auf Unterschlupfmöglichkeiten in der Nähe des Brutplatzes angewiesen.

Hier können Sie helfen! Erhalten sie alte Bäume und hohe Sträucher in der Nähe von Brutplätzen. Pflanzen Sie Streuobstwiesen oder Hecken, die den unerfahrenen Jungeulen Verstecke bieten.

 

 

Wissenswertes über die Schleiereule

Namengebend war für die Schleiereule der herzförmige Gesichtsschleier. Er besteht aus steifen Federn, die das Gesicht kranzförmig einfassen. Schallwellen werden durch den Schleier verstärkt und zu den Ohren gelenkt. Früher verfügten viele Häuser und Scheunen über ein „Uhlen-„ oder Eulenloch unterhalb des Firstes. Diese runde oder herzförmige Öffnung diente vor Einführung des Schornsteins dem Rauchabzug und der Dachbodenbelüftung. Gleichzeitig bot das Eulenloch vielerorts Schleiereulen Zugang zu einem möglichen Brutplatz. Die Schleiereule ist ein richtiger Nahrungsspezialist: bis zu 95% ihrer Beute bestehen aus Feldmäusen. In guten Mäusejahren ziehen Schleiereulenpaare bis zu dreimal mehr Junge groß, als in normalen Jahren. Bei schlechter Nahrungsverfügbarkeit schreiten viele Paare überhaupt nicht zur Brut.

 

Nisthilfen, Bruträume und Monitoring

Neuer Schleiereulenkasten in Dachau
Neuer Schleiereulenkasten in Dachau

Unsere Kreisgruppe begleitet seit Jahren die Bestände dieser Art mit unterstützenden Maßnamen.

Wir bauen Nistkästen und Bruträume um sie in geeigneten Lebensräumen zu installieren.

Meist sind es Landwirte aber auch Privatleute die sich bei uns melden und in deren Scheunen und Gehöften sich die lichtscheuen Tiere einfinden. Manchmal kann es Jahre dauern bis ein Nistkasten belegt wird - dort wo die Vögel bereits vorkommen geht es manchmal schneller. Wir erfassen die Bestände und Bruterfolge im Landkreis, so können wir beurteilen wie es um diese Art steht und wo neue Quartiere sinnvoll sind. Zudem werden regelmässig die gefundenen Gewölle untersucht um zu erfahren wie sich das Nahrungsspektrum der Schleiereule entwickelt. Das Gewölle-Monitoring dient aber auch der bayernweiten Kartierung von Nagetieren o.ä.. Der Klimawandel fördert die Vermehrung von Nagetieren und ist vermutl. mit ein Grund für die Stabilisierung der Schleiereulenbestände im Landkreis Dachau.

Sollten Sie Eulen in Ihrem Umfeld beobachten freuen wir uns über eine Benachrichtigung per Mail 

 

Wie Sie der Schleiereule sonst noch helfen können

Schleiereulenrevier bei Ainhofen - strukturierte Landschaft und extensive Nutzung
Schleiereulenrevier bei Ainhofen - strukturierte Landschaft und extensive Nutzung

Unsere Schleiereulen wünschen sich, dass...

  • vorhandene Brutnischen an Gebäuden erhalten werden oder Nistkästen dort angebracht werden, wo es keine Brutnischen gibt.
  • es in der Nähe des Brutorts genügend Mäuse und andere Beutetiere gibt. Eine abwechslungsreiche Landschaft mit Ackerrandstreifen, Hecken und Einzelbäumen bietet Lebensraum für viele Beutetiere der Schleiereule.
  • auf den Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger auf Feldern und Wiesen verzichtet wird. Auf diesen Flächen findet die Schleiereule mehr Beutetiere.
  • es in der Nähe des Brutplatzes ausreichend ungestörte Tagesverstecke gibt. Alte, dichte Bäume mit Stammgabelungen oder -höhlen, versteckte Mauernischen und dunkle Winkel in Scheunen werden bevorzugt.