Amphibien- und Reptilienschutz im Landkreis Dachau

Die Bestände von Amphibien (Lurche) und Reptilien (Kriechtiere) sind in unserer Dachauer Kulturlandschaft in den letzten Jahrzehnten drastisch eingebrochen. Sie sind ein wichtiger Indikator dafür, wie intakt unsere Landschaft ist. Weltweit ist die Bestands­situation vieler Arten katastrophal; eine ganze Reihe sind lokal oder regional ganz verschwunden. In Bayern leben 20 Amphibien- und 10 Reptilien­arten - fast die Hälfte stehen auf der „Roten Liste ge­fährdeter Arten Bayerns“.

Der LBV Dachau hat es sich zur Aufgabe gemacht, bedrohte Arten und deren Areale zu erfassen und zu sichern. Besonders das Artenhilfsprogramm für Wechsel- und Kreuzkröten unterstützen wir zusammen mit den Fachleuten unseres Verbandes und als Mitglied des Landesverbandes für Amphibien und Reptilienschutz in Bayern,  LARS e.V. In Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde arbeiten wir intensiv an Habitatvernetzungen und langfristigen Schutzmaßnahmen für Wechselkröte, Kreuzkröte, Zauneidechse und Co. 

Sand- und Kiesgruben im LKR

Kreuzkröte im Tertiär

Biotope für Zauneidechsen

Braunfrösche und Molche



Der Landkreis Dachau hat

ca. 30 ehemalige oder noch bewirtschaftete Sand-, Kies- oder Lehmgruben. Diese "Lebensräume auf Zeit" bergen mit die größte Artenvielfalt vor allen anderen Habitaten. Aus diesen Flächen werden neue Flächen besiedelt und spezialisierte Arten kommen nur hier vor, wie z.B. Uferschwalbe, Bienenfresser, Wechselkröte, Kreuzkröte, Sandlaufkäfer, Ameisenlöwen und etliche Wildbienenarten. Die Kreisgruppe Dachau begleitet Abbau- und Pflegemaßnahmen in Zusammenarbeit mit Grubenbesitzern und Behörden und befürwortet eine umweltfreundliche und nachhaltige Erschließung von Abbauflächen.

Die Kreuzkröte ist nördlich der Glonn anzutreffen und hier fast ausschließlich in Sandgruben heimisch. Sie nimmt eine Sonderstellung im Landkreis ein, da hier einer der wenigen Punkte in Bayern ist, wo sich ihr Lebensraum mit dem der Wechselkröte überschneidet. Seltene Kreuzungen zwischen beiden Arten wurden in früheren Jahren beschrieben und es gibt bereits Hinweise, dass dies bei uns auch der Fall sein könnte. Der Nachweis kann allerdings nur genetisch mit letzter Sicherheit erbracht werden. Im Rahmen des "Artenhilfsprogramm Wechselkröte" versuchen wir diese Mischgebiete zu erhalten und ggf. mit neuen Biotopen zu vernetzen.

Die Zauneidechse war früher eine häufige Art entlang der Amper und der Hanglagen der eiszeitlichen Endmoräne (Leiten). Aber auch im Tertiär gab es gute Bestände. Mittlerweile steht sie auf der Roten Liste und ihre Lebensräume verschwinden nach und nach.

Auf unseren Flächen schaffen wir Sonnenplätze und gute Versteckmöglichkeiten für Zauneidechsen. Das können Gehölz- oder Steinhaufen sein. Wichtig dabei ist, die Plätze von Verbuschung und Beschattung freizuhalten. Haufen mit Mahdgut und kleinen Ästen bilden durch ihre Verottungswärme ideale Bedingungen für die Entwicklung der Reptilieneier und ab Mitte Juni findet man hier auch die Jungechsen beim Sonnenbad.

Die Klimaveränderungen der letzten Jahre machen besonders den feuchtigkeitsliebenden und an kühlere Standorte gebundenen Arten schwer zu schaffen. Gerade Molche und Grasfrösche, aber auch Erdkröten, die die meiste Zeit des Jahres in Wäldern oder Gärten verbringen, leiden unter der Trockenheit und können sich nicht mehr stabil entwickeln. Deshalb ist es dringend notwendig wasserführende Tümpel und Kleinstgewässer zu erhalten und gerade in Waldnähe neu zu schaffen.