Jäger der Nacht: Fledermäuse im Landkreis Dachau

Weltweit sind die Fledermäuse mit 900 Arten vertreten. 24 Arten leben bei uns in Bayern und zwölf davon sind auch im Landkreis Dachau beheimatet. Am häufigsten kommen hier Abendsegler, Zwergfledermaus, Wasserfledermaus und Bartfledermaus vor. Aber auch das Braune und Graue Langohr, die Zweifarbfledermaus, die Rauhautfledermaus, die Weißrandfledermaus, das Große Mausohr, die Fransenfledermaus und die Mopsfledermaus wurden im Landkreis schon gesichtet. Seit einigen Jahren kümmert sich die LBV-Kreisgruppe um den Schutz und den Erhalt fledermausgerechter Lebensräume und fördert die Bekanntheit dieser exzellenten Jäger durch aktive Öffentlichkeitsarbeit.

Akute Wohnungsnot im Landkreis

Sieben der im Landkreis beheimateten Fledermausarten werden in unterschiedlichen Gefährdungsstufen auf der Roten Liste geführt. Der Hauptgrund  für  den Rückgang  der Bestände  ist  der Verlust  ihres  Lebensraums.  Sommer-  wie  Winterquartiere  werden weniger und das Nahrungsangebot nimmt ab. Da häufiger Alt- oder Totholz gefällt wird, finden die Fledermäuse kaum noch natürliche Quartiere wie Baumhöhlen. Ersatzlebensräume wie Spalten und Ritzen an Häusern fallen oftmals Sanierungen zum Opfer. 

Um der Wohnungsnot der Fledermäuse Abhilfe zu schaffen, bringen Aktive des LBV Dachau Fledermauskästen an Gebäuden und in Wäldern an. Diese dienen als Sommerquartiere und Tagesverstecke.  Bei der  Gebäudesanierung berät die Kreisgruppe private und öffentliche Eigentümer, um verlorenen Lebensraum durch die Neuschaffung von Fledermausquartieren auszugleichen. 

 


Zum Nahrungserwerb benötigen Fledermäuse naturnahe Lebensräume. Ausgeräumte Feldfluren bieten nur ein spärliches Nahrungsangebot.

Die  Intensivierung der Landwirtschaft und der damit verbundene Einsatz von Insektiziden und Pestiziden verstärken das Problem. Daher sollten  struktur- und artenreiche Landschaften erhalten und gefördert werden. Eine extensive Landwirtschaft und vermehrter Totholzanteil sind auch für viele weitere Tier- und Pflanzenarten eine große Hilfe.  Nicht nur Fledermäuse würden hiervon profitieren. Wird ein verletztes oder verwaistes Tier im  Landkreis gefunden, kümmern sich die Fledermausexperten des LBV Dachau, Hartmut Lichti und Hermann Limbrunner, um das Fundtier. Nach erfolgreicher Pflege wird es dann wieder ausgewildert.

Die „Batnight“ – eine Nacht im Zeichen der Fledermaus

Seit 2002 stellt die Kreisgruppe jedes Jahr im August anlässlich der „European Batnight“ eine ganze Nacht ins Zeichen der Fledermaus. Manchmal bis zu 100 Besucher treffen sich dann am Karlsfelder See; somit ist die „Batnight“ die größte Veranstaltung der LBV-Kreisgruppe Dachau. Bei Vorträgen und Aktionen erfahren Interessierte, wie Fledermäuse leben, wie und was sie jagen und welche Arten es gibt. 

Sobald es dunkel wird, kommen die Fledermäuse aus ihren Tagesverstecken, um nach Nahrung zu jagen. Dieses Schauspiel wird für die Besucher durch einen sogenannten „Fledermausdetektor“ hörbar gemacht. Das Gerät setzt die Ultraschalllaute der Fledermaus in Töne um, die das menschliche Ohr hören kann. Jede Fledermausart hat ihren eigenen Ruf. So kann ziemlich genau bestimmt werden, welcher Jäger sich gerade in der Luft befindet.

Es gibt Menschen, die sich unwohl fühlen, wenn Fledermäuse um sie herumfliegen. Das mag durchaus an den alten Mythen und Legenden liegen, die sich um die nachtaktiven Tiere gebildet haben. Allerdings verfangen sich Fledermäuse weder in unseren Haaren noch ernähren sie sich von Blut. Unsere heimischen Fledermäuse ernähren sich allein von Insekten, die sie im Flug fangen. 

Spätestens nach der „Batnight“ hat der Besucher mit alten Vorurteilen und Wissenslücken aufgeräumt und wird hoffentlich ebenso wie die LBV-Kreisgruppe davon überzeugt sein, dass diese erstaunlichen Tiere schützenswert sind. 

 

Gut zu wissen…

  • Ihre Beute erjagen Fledermäuse durch Echoortung mit Ultraschalllauten. Diese Laute dienen teilweise aber auch der Kommunikation zwischen Artgenossen.
  • Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können.
  • Fledermausweibchen schließen sich zu sogenannten Wochenstuben zusammen.  Dort bringen sie ihre Jungen zur Welt und ziehen sie groß.
  • Es  gibt zwar tatsächlich drei Fledermausarten, die sich von Blut ernähren. Dabei handelt es sich allerdings um Tierblut, und diese Arten kommen ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent vor.